Die 3. Säule ist eine freiwillige und private Vorsorge in der Schweiz, bei welcher ein gewisser Betrag pro Jahr eingezahlt werden kann, dieser ist durch einen Maximalen Betrag pro Jahr gedeckelt. Hierbei gibt es zwei Varianten:
Die 3a Säule ist eine gebundene Altersvorsorge für selbständige und unselbständige. Das Geld ist nicht frei verfügbar und kann erst bei der ordentlichen Pensionierung bzw. 5 Jahre davor bezogen werden. Ein früherer Vorbezug ist jedoch unter folgenden Umständen erlaubt: beim definitiven Verlassen der Schweiz, dem Erwerb von selbst bewohntem Eigentum oder die Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit. Viele Anbieter dieses Produkts geben auch die Möglichkeit, das Vermögen für den Eigenheimkauf zu beleihen und als Sicherheit zu hinterlegen, als dies auszuzahlen. Die Vorteile einer 3a Säule sind eine (etwas) höhere Rendite / Zins, eine zusätzliche Altersvorsorge welche als komplettbetrag oder mit einem bestimmten Umwandlungssatz als monatliche Rente ausbezahlt werden kann (Grundsätzlich eine Wette darauf, wie lange man lebt, erwartet man das man eher früh in der Pensionierung das Zeitliche segnet so macht eine Auszahlung mehr Sinn als die Rente und umgekehrt), die Auszahlung kann bereits 5 Jahre vor Renteneintritt ausgeführt werden und eignet sich für eine Frühpension. Der Höchstbetrag ist für das Jahr 2021 bei 6883 Franken gedeckelt, man kann nicht mehr als diesen Betrag in eine 3. Säule (a) einzahlen und es kann auch nicht mehr als dieser Betrag von den Steuern abgezogen werden. Eine Ausnahme gilt für Selbständig Erwerbende welche keinen Pensionskassen Anschluss haben, diese können sogar 20% des jährlichen Erwerbseinkommens bzw. maximal CHF 34’416.– im Jahr 2021 einzahlen. Der Maximalbetrag ändert von Jahr zu Jahr, die Tendenz ist jedoch ganz klar Steigend.
Die Säule 3b ist nicht gebunden, über das Geld kann frei verfügt werden und es kann jederzeit ausbezahlt werden, ausserdem hat dieses kein Einzahlungslimit und nur geringe Steuerliche Vorteile.
Man kann mehr als nur ein 3. Säule Konto haben, es ist sogar empfohlen mehrere zu haben: Wenn man die 3. Säule mit 60 Jahren zur Frühpensionierung nutzen will, so muss man das Konto auflösen. hat man mit 60 250'000 Franken welche man aus der 3. Säule auszahlen will, so kommen als Alleinstehender Mann ohne Konfession mit Steuerdomizil Zürich gut 17’400 Franken Staatssteuern, Gemeindesteuern und direkte Bundessteuern auf einen zu. Hat man es jedoch auf 2 Konten verteilt, welche je mit 125'000 gestaffelt aufgelöst werden, so spart man etwa 4'400 Franken an Steuern, bei einer Staffelung von 5 x 5’000 Franken sind es sogar fast 6'000 Franken welche man sparen kann.
(Quelle: Vermögenspartner AG, die Zahlen sind für das Jahr 2019 berechnet)
Ich selbst habe mittlerweile drei 3. Säulen Konten, zwei bei der VIAC und eine bei der ZKB. Die 3. Säule kann entweder bei einer Versicherung oder auch bei einer Bank abgeschlossen werden.
Bei einer Versicherung schliesst man dabei einen Vertrag ab, welcher Verpflichtet monatlich einen gewissen Betrag an die Versicherung zu zahlen, der Betrag kann jederzeit angepasst werden, jedoch muss man mindestens 100 franken monatlich einzahlen. Der Vorteil bei der Versicherung ist jedoch, dass man hierbei auch noch für den Todesfall oder den Erwerbsausfall abgesichert ist, ausserdem gibt es einen garantierten Zins welcher sich nicht ändert, ob das jedoch bei den momentanen Zinsen ein Vorteil ist, muss jeder selbst entscheiden. Der grosse Nachteil ist jedoch, dass im Falle von Jobverlust oder anderen Finanziellen Problemen der Vertrag aufgehoben werden muss, was einige Gebühren und Kosten nach sich ziehen wird. Durch diesen Zwang, dass die Beiträge monatlich bezahlt werden müssen und nicht unterbrochen werden können, entsteht meiner Meinung nach ein gewisser Zahlungszwang bzw. eine dauerhafte Verbindlichkeit. Als junger 20-Jährige/r verpflichtet man sich somit, für über 40 Jahre einen Mindestbetrag von 100 Franken im Monat zu zahlen, weswegen von einigen Versicherungsvertretern oder Beratern auch grossen Druck auf junge ausgeübt wird, um eine solche Versicherung abzuschliessen, unter anderem da diese auch eine hohe Provision abwirft, sofern der Berater / Vertreter auf Provisionsbasis arbeitet. Ich kenne einige, welche sich mit ihren Beratern genau deswegen verworfen haben, ich selbst habe meinem Berater von Beginn an gesagt, dass ich keine solche Lösung vorgeschlagen haben will.
Ich bevorzuge die Variante einer Bank, bei der es keinen Zahlungszwang gibt und man einfach jedes Jahr das zahlen kann was man will und in einer Finanziellen Notlage oder bei Jobverlust einfach nichts einzahlen kann und man dabei keine Nachteile hat. (Ausser dem Steuerabzug welcher in diesem Fall nicht getätigt werden kann) Sowohl meine Partnerin als auch ich zahlen jedes Jahr den Maximalbetrag ein, da wir von den Vorteilen profitieren wollen, jedoch gibt es noch einen nicht erwähnten Vorteil: Das eingezahlte Vermögen kann auch langfristig an der Börse angelegt werden, hierfür kann man bei einigen Banken 10% oder mehr des eingezahlten Kapitals in Aktien / ETF’s / Anleihen / Fonds investieren.
Viele Anbieter schlagen Strategien oder Gesamtlösungen vor, ich bevorzuge den Anbieter VIAC, da man hier bis zu 97% in solche Finanzprodukte investieren kann. Hinzu kommt, dass man sich fast ohne Einschränkung nach persönlicher Präferenz sein Portfolio zusammenstellen kann. Neben der Möglichkeit, das ganze als normales 3. Säule Konto zu nutzen, kann man auch Obligationen aus der Schweiz oder weltweite Obligationen als Investitionen nehmen, es gibt Hochzinsanleihen, Schweizer ETF’s, ETF’s welcher diversen Indizien von Industrieländern abbilden, ETF’s auf Schwellenländer, Immobilien Schweiz oder Immobilien Weltweit, Rohstoffe oder alternative Anlagen.
Quelle: www.Viac.ch
All diese Produkte haben auch Produktkosten und verwaltungsgebühren, die Verwaltungsgebühren sind auf 0.44% des Investierten Kapitals gedeckelt. (also nur das in den Finanzprodukten investierte Kapital, nicht das gesamte 3. Säule Kapital) Die Produktkosten sind dazu da, die TER der einzelnen ETF’s und das rebalancing zu bezahlen.
Wie zuvor erwähnt, gibt es gewisse Einschränkungen: Die 97% können zum Beispiel nicht komplett in einen Nasdaq 100 ETF investiert werden, sondern nur 35%, man wird zu einer gewissen Diversifikation gezwungen. Auch kann maximal 60% in Produkten in fremden Währungen investiert werden, zum Beispiel 35% in einen Nasdaq 100 ETF und 25% S&P500 ETF. Es gibt jedoch auch einen MSCI World CHF hedged, somit in Schweizer Franken abgesichert, dieser gilt dann als Schweizer Franken Investition obwohl die Werte des ETF die Industrieländer abdecken. Durch die Kursschwankungen gerät das ursprüngliche Verhältnis der Asset Allokation natürlich zunehmend durcheinander, jedoch wird immer am 1. Handelstag im Monat ein Rebalancing vorgenommen, sprich die Werte werden automatisch wieder so angepasst, dass sie den entsprechend eingestellten Prozentsatz haben.
Ich habe Mitte 2019 6’826 Franken (Maximalbetrag 2019) eingezahlt und habe damit bis jetzt mehr als 32% Rendite machen können, somit über 2’238 zusätzliches Geld für meine Rente verdienen können. Seit Anfang März habe ich nochmals 27270 Franken auf ein zweites Konto einbezahlt, welches mit der gleichen Asset Allokation wie das erste eingestellt ist und bis jetzt auch schon über 500 Franken an Rendite erwirtschaftet hat. Natürlich darf das Risiko auch nicht vernachlässigt werden, ich habe 35% im Nasdaq, 25% im S&P 500, 25% in einem MSCI World und 2% im SPI, die Strategie ist sehr US lastig, jedoch ist der Anlagehorizont fast 30 Jahre, wenn es einen Crash gibt, so hat das Kapital genug Zeit, sich davon zu erholen, bzw. ich kann dann ja auch noch weiteres Geld einzahlen um den durchschnittlichen Einkaufspreis der Finanzprodukte weiter zu drücken.
Der VIAC support ist sowohl telefonisch zu erreichen, als auch via Chat, oder Mail. Kleiner Geheimtipp: Auf der Facebook Seite von VIAC, kann man auch im Messenger kontakt aufnehmen, so habe ich vor mehr als einem Jahr angefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, den Nasdaq 100 ETF ebenfalls als Auswahl aufzunehmen und einen Dividenaristokraten ETF, ich wurde vorerst vertröstet und es wurde mir mitgeteilt, dass dies geplant sei. Einige Monate später bekam ich plötzlich eine weitere Nachricht, dass dies nun möglich ist, ich finde es toll, wie der Kontakt von VIAC aufrechterhalten wird. Ausserdem kann man sich gegen das Risiko Invalidität oder Todesfall absichern lassen, ich sehe bei VIAC ein hohes Mass an Innovation und bin sehr zufrieden mit der Lösung. Die Einstellungen können sowohl in der VIAC App für Smartphones oder auch auf einer Desktop Version eingestellt werden. Das Erstellen eines Kontos bei VIAC ist sehr einfach und wirklich schnell und selbsterklärend, es ist in unter 10 Minuten machbar, zu beginn wird man auch über den Anlagehorizont und die Risikobereitschaft ausgefragt. Die Überweisung geht ca. 1-2 Arbeitstage, das investieren wird vollautomatisiert entsprechend der Einstellungen durchgeführt, die Standardeinstellung ist 0% investieren und 100% Säule 3a Konto.
Wenn man einen Freund / eine Freundin empfiehlt, so erhält man zwar kein Geld, jedoch werden dem/der beworbenen Freund/in auf die ersten 500 Franken die Gebühren ein leben lang erstattet, als empfehlende Person erhält man ebenfalls 500 bis maximal 5000 Franken welche gebührenfrei angelegt werden können. Nach eigenen Angaben wurden bereits mehr als 1 Milliarde Schweizer Franken auf 3a Konten von VIAC eingezahlt und über 44'000 Kunden sind bei dem Anbieter. Die Einzahlungen werden an die Terzo Stiftung von der WIR Bank gezahlt, die Stiftung ist unabhängig und verantwortlich für die bedürfnisgerechte und sichere Verwaltung der Vorsorgevermögen. Aber: Was passiert im Falle eines Konkurses der Depotbank? Falls die WIR Bank in eine finanzielle Schieflage geraten sollte, ist es die Aufgabe dieser Stiftung die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um das Vorsorgevermögen ihrer Kunden zu schützen, zum Beispiel der Wechsel zu einer anderen Depotbank. Die gekauften Wertschriften werden bei der Credit Suisse geführt und gelten als Sondervermögen und fallen im Falle eines Konkurses nicht in die Konkursmasse der Depotbank. Wichtig: Wie bei jeder Bank gibt es für das 3. Säule Vermögen keine Einlagensicherung: Somit werden die ersten 100'000 Franken Barvermögen in der 3. Säule nicht gesichert, sondern es gibt nur ein Konkursprivileg, das bedeutet, dass die als Genossenschaftlich geführte WIR Bank Barvermögen von bis zu 100'000 Franken nur bevorzugt behandelt. Gemäss Factsheet der FINMA heisst das im Klartext, dass die Werte bis 100'000 Franken in der zweiten Konkursklasse angesiedelt werden, direkt nach den Lohnforderungen und Pensionskassenforderungen der Mitarbeiter der Bank, was noch immer eine relativ hohe Sicherheit ist. Die Vermögen über 100'000 Franken werden jedoch der dritten Konkursklasse zugeschrieben und werden wie alle anderen Gläubiger behandelt. Hätte man also 1 Million Franken bei der VIAC, wovon 97% investiert sind, so liegen nur 30'000 Franken auf dem Konto brach, welche der zweiten Konkursklasse zugeschrieben werden, die 970'000 Franken welche investiert sind, sind Sondervermögen und soweit sicher. Ich bin sehr von VIAC überzeugt und bin froh, dass es in der Schweiz die Möglichkeit gibt, sein Vorsorgevermögen gewinnbringend, langfristig und Steuerbegünstigt anzulegen.
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